Kultur

Geschichte des Fränkischen Seenlandes

Petra Rosenthal

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Geschichte - Fränkisches Seenland

Vor ca. 200 Millionen Jahren war das Gebiet des heutigen Seenlandes vom sogenannten Keupermeer bedeckt, das von Nacktsamern, Algen, Farnen und Muscheln besiedelt war. Der Keuper ist eine stratigrafische Serie und gehört zur Periode der Trias (Beginn vor ca. 250 Millionen Jahren), die wiederum eine Dreigliederung in Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper definiert. Der Keuper selbst beginnt vor 231 Mio. Jahren und endet als jüngste Periode der Trias vor 213 Mio. Jahren. Im fränkischen Sprachraum beschreibt man bröckelig zerfallende Gesteine mit dem Begriff „Keuper“. An den Keuper schloss sich die Stufe des Lias an, die zur Periode des Jura gehörte. Sie begann vor ca. 195 Millionen und das nach ihr benannte Meer nannte sich Jurameer. Dieses wimmelte nur so vor Meerestieren und Planzen, wie Saurierern, Fischen, Seeigeln und Korallen und dehnte sich südlich und östlich des heutigen Seenlandes aus und hinterließ eine Vielzahl von Fossilien, die noch heute die Herzen von Sammlern höher schlagen lassen.  

Nach dem Rückzug des Jurameeres wirkten Witterung, Erosion, Senkung und Hebung des Bodens auf die Gesteine und als die Oberrheinischen Tiefebene einbrach, wurden die Gesteinsschichten des heutigen Süddeutschland einfach seitlich weggedrückt, zusammengeschoben und in eine Art "Schieflage" versetzt. Im Laufe der Zeit wurden dann weichere freiliegende Gesteine abgetragen und härtere Gesteine bildeten Stufen, die das Fränkisch-Schwäbische Schichtstufenland entstehen ließen.

Auch die sogenannte "Rieskatastrophe" prägte die Entstehung der heutigen Landschaft in ganz Süddeutschland, das Seenland inbegriffen. Vor 15 Millionen Jahren (Miozän) stürzte ein gewaltiger Meteorit (ca. 1 km Durchmesser) auf die Erde und schlug einen Krater von ca. 25 km Durchmesser in die Erdkruste: das heutige Ries (Zentrum Nördlingen) war entstanden. Diese Katastrophe löschte fast alles Leben im Umkreis von rund 500 km aus, kein Wunder, denn der Meteorit setzte die Energie von etwa 250 000 Atombomben frei. Selbst die Flüsse blieben von dem Einschlag nicht unberührt. Der Urmain, der in die Donau gemündet war, änderte seine Flussrichtung nach Norden. Main, Rezat, Altmühl und Donau waren vor der Katastrophe ein einziges Flusssystem. Die Donau floss nach der Katastrophe durch ein neues Tal und die Altmühl besetzte das Bett der Ur-Donau.

Bei einer Wanderung vom Altmühltal über den Hahnenkamm befindet man sich am Rande des Kraters. Der Hahnenkamm wird geologisch dem "Vorries" zugeordnet, durch seine Öffnung nach Gunzenhausen hin, zählt er geografisch allerdings zum Fränkischen Seenland. Östlich von Ellingen und Weißenburg fügt sich der Weißenburger Jura an das Seenland an.

An den Rändern der Flusstäler (Altmühl, Rezat und Rednitz) erhebt sich heute ein flachhügeliges Land aus Blasensandstein und Unterem und Mittlerem Burgsandstein. Das Gebiet des Oberen Burgsandsteins steigt bis zu 100 m auf und ist zumeist bewaldet. Die oberste Keuperschicht (Feuerletten) bedeckt die steileren Hänge und kalkhaltige Lias-Inseln schieben sich in die Keuperlandschaft. Diese unterschiedlichen Einflüsse aus erdgeschichtlich alten Zeiten machen noch heute den Reiz des Fränkischen Seenlandes aus.

Aus der Zeit zwischen Steinzeit und der Epoche der Römer gibt es zahlreiche Einzelfunde und einige Friedhöfe und Grabhügel.  Man fand z.B. mesolithisch/neolithische Silexgeräte, Abschläge und Kernsteine, Steinbeilfragmente und Scherben aus der Alt- und Mittelsteinzeit (Übergang von der Alt- zur Jungsteinzeit, ca. 8000 bis 5000 v. Chr. (Steinwerkzeuge der Altsteinzeit wurden zu kleineren Geräten (Mikrolithen) umgestaltet)) in der Gegend des Seenlandes. Aus der Jungsteinzeit (Neolithikum, bis 1800 v. Chr. (die Steingeräte aus dieser Zeit sind zusätzlich geschliffen und durchbohrt (nicht nur behauen und retuschiert wie in Alt- und Mittelsteinzeit) und Tongefäße treten erstmalig auf) gibt es Funde bei Gunzenhausen (ein Steinbeil, Silexgeräte, eine konisch durchbohrte Axt aus graugrünem Felsgestein, Klopfsteine und einen Geweihammer). Die Funde sind gröptenteils in Privatbesitz. Bei der Gemeinde Thalmässing entdeckte man 1978 beidseits des Weges nach Weiler eine Fundstelle, die umfangreiches neolithisches Silexmaterial lieferte: Pfeilspitzen, Klingen, Kratzer und Schaber, das Fragment eines Steinbeils, eine spätneolithisch/frühbronzezeitliche Dolchspitze aus Plattensilex, Scherben und Keramiken.

Bei Treuchtlingen entdeckte man einen frühbronzezeitlichen Friedhof bei Wettelsheim und bei Dambach, Gemeinde Ehingen, eine mittel- bis spätbronzezeitliche Grabhügelgruppe, Im Jahre 1983 fand man am Ortsrand von Ellingen eine urnenfeldzeitliche Kugelkopfnadel mit verziertem Hals. Bei Landersdorf, Gemeinde Thalmässing, entdeckte man 1984 Grabkammern und Steinkreise hallstattzeitlicher Grabhügel mit Ringperlen aus Bernstein und Lignit und Anhängern aus Ton und Stein mit frühlatenezeitlichen Nachbestattungen. Im Jahre 1974 wurde bei Stopfenheim eine bandkeramische Siedlungsstelle entdeckt, mit Keramiken, Silexgeräten, Stirnkratzer, Kernsteinen, Messern, Schabern und einer gestielten Pfeilspitze mit feiner Retusche.

Die Römer haben da schon mehr Spuren im Fränkischen Seenland hinterlassen. Auch ihnen ist ein Raum im Museum für Vor- und Frühgeschichte gewidmet, unweit des Limes hatten sie ein Numeruskastell auf dem heutigen Kirchplatz von Gunzenhausen errichtet. Die Römer tauchten in Franken allerdings erst nach Christi Geburt auf.
Im Fränkischen Seenland haben sie ihre Spuren vor allem in Theilenhofen, Ellingen und Weißenburg hinterlassen.

Um 101 n. Chr. wurde das Bad in Theilenhofen von den Römern errichtet, nicht so eindrucksvoll wie das in Weißenburg, aber immerhin. Es besaß ein Apodyterium (Ankleideraum), ein Tepidarium (Laubad), ein Caldarium (Warmbad), ein Sudatorium (Schwitzbad) und ein Frigidarium (Kaltbad), die meistens auch in dieser Reihenfolge besucht wurden. Das Theilenhofener Bad wurde hervorragend restauriert und lohnt in jedem Falle einen Besuch. Es kann vom Ort aus leicht erreicht werden. Die Anlage war Bestandteil eines Lagerdorfes, das sich in der Nähe eines römischen Kastells befand, das unter Kaiser Antonius Pius errichtet wurde, zerstört wurde es wieder als die Germanischen Stämme, vor allem die Alamanen, aus dem Norden einfielen und die Herrschaft der Römer Mitte des dritten Jahrhunderts an der Altmühl beendeten. Die Grundmauern wurden wieder rekonstruiert.

Die ehemaligen Römerkastelle bei Ellingen (Sablonetum) und in Weißenburg (Biriciania) waren bedeutender als das von Theilenhofen. Die Thermen von Weißenburg wurden 1977 wieder entdeckt und das Nordtor des Kastells wieder erichtet, so dass sie bei einem Besuch besichtigt werden können. Im Jahre 1979 wurde zudem ein umfangreicher Römerschatz entdeckt, der im Römermuseum in Weißenburg ausgestellt ist. Es waren silberne Votivbleche mit Götterdarstellungen darunter, Bronzegefäße, Paraderüstungsteile und sechzehn sehr gut erhaltene Götterfiguren. Das Kastell bei Ellingen wurde vollständig ausgegraben und erforscht. Die Mauern wurden in Teilen wieder aufgerichtet und können besichtigt werden. Oberhalb des Hahnenkammsees bei Hüssingen wurden die Grundmauern eines römischen Gebäudes rekonstruiert, man nimmt an, dass es sich entweder um einen kleinen Gutshof gehandelt hat oder um eine Straßenstation im Hinterland des Limes. Am Dennenloher See wurde ein Stück der Limesmauer nachgebaut, so dass sich der interessierte Laie ein Bild davon machen kann, wie die Römer damals ihr Reich sicherten.

Von den Alamanen und Elbgermanen, die die Römer aus dem Gebiet vertrieben haben, gibt es heute im Gunzenhausener Raum kaum noch Spuren, nur auf der "Gelben Bürg" entdeckte man, oberhalb von Dittenheim, einen Wehrbau der Alamannen, aus der Zeit um 400 n. Chr.

Im 6. und 7. Jh. wurde das Gebiet zwischen Altmühl, Rezat und Rednitz durch die fränkischen Merowinger besiedelt. Sie hinterließen wieder mehr Spuren, die im Museum für Vor- und Frühgeschicht der Stadt Gunzenhausen gut verwahrt sind: Gewandfibeln, Waffenbeigaben und Keramikreste aus Reihengräbern. Im Foyer des Museum steht eine Büste des Bezirksarztes Dr.Heinrich Eidam, der viele der ausgegrabenen Stücke gefunden hat.
Am Ortsrand von Westheim wurde eine frühchristliche Kapelle bei einem merowingischen Gräberfeld nachgebaut und lädt zur Erkundung der Geschichte des frühen Mittelalters ein.

Im südlichen Franken waren bis zum 8. Jh. die Grundlagen für die kirchengeschichtlich Entwicklung der Gegend geschaffen worden. Angelsächsische Mönche wie Bonifatius, Willibald und Wunibald hatten die Gegend missioniert, so dass viele bedeutende Klöster, wie Feuchtwangen, Gunzenhausen, Ansbach, Herrieden, Heidenheim und Spalt entstanden waren. Das geschichtliche und kulturelle Zentrum des Hahnenkamms war Heidenheim, mit Münster und dem Kloster des hl. Wunibald und der hl. Walburga.

Die Zeit der Romanik hat das Fränkische Seenland nur durch seine Burgen geprägt. So wurde die Burg Wernfels in den Jahren 1160 bis 1189 von dem Geschlecht der Abenberger erbaut, die romanischen Rundbogenfenster sind heute noch zu sehen. Zudem vermittelt Burg wie kaum eine andere heute noch den Charme des Mittelalters. Wernfels zählt zu den ältesten und best erhaltensten Burgen des Fränkischen Seenlandes. Eine andere Burg aus der Epoche der Romanik ist Burg Hilpoltstein, die auf einem Fels über der Stadt thront. Auch ihre Baugeschichte soll bis in das 12. Jh. zurückreichen. Schließlich noch Schloss Altenmuhr am Altmühlsee, das allemal einen Besuch wert ist. Die ältesten Bauteile der einstigen Wasserburg reichen ebenfalls bis in das 12. Jh. zurück. Eine quadratische Anlage, überragt von einem massiven, fünfgeschossigen Bergfried, dessen Buckelmauerwerk noch heute, wie auch das Geschoss des Haupthauses, vom romanischen Ursprung zeugt. Die Innenausstattung stammt allerdings größten Teils aus der Zeit des Barock und des Klassizismus, mit dem glanzvollen Stuck des Meisters Kuhn aus Nürnberg. Die Familie von Le Suire bewohnt und pflegt das Schloss heute. Die einzig erwähnenswerte Kirchenbau aus der Zeit der Romanik ist die Michaelskirche in Pfofeld. Sie wurde zwischen 1125 und 1139 errichtet.  

Zeugen aus der Epoche der Gotik finden sich im Fränkischen Seenland auch. Die Pfarrkirche St. Marien in Gunzenhausen mit ihrem lichtdurchfluteten Chor, die Andreaskirche in Weißenburg, die Kalbensteiner Rieterkirche ("ein Juwel im Fränkichen Seenland", sie beherbergt kostbare mittelalterliche und neuzeitliche Kunstgegenstände, insbesondere einen "fahrbaren" Palmesel) und die Dorfkirche von Großlellenfeld.

Die Spätgotik prägte die Kunststile in Deutschland bis weit ins 16.Jh. heinein, denn obwohl Humanismus und Reformation neue Zeichen setzten, konnte die Wiedergeburt der Antike hierzulande nur schwer Fuß fassen. Die Renaissance hielt nur allmählich Einzug in Franken, allein die Markgrafen von Brandenburg-Ansbach untermauerten ihre Machtansprüche durch prachtvolle Bauten, wie z.B. Schloss Ratibor in Roth, das zu den wenigen Schlössern der fränkischen Frührenaissance zählt. Es wurde in den Jahren 1535 bsi 1537 wahrscheinlich vom Ansbacher Baumeister Sixt Kornburger errichtet. In der Burg Hilpoltstein findet man einen Treppenbau mit Renaissanceportal, der von der Gräfin Dorothea, der Witwe des Pfalzgrafen Ottheinrich von Pfalz-Neuburg veranlasst wurde, damit sie bequemer ins Innere der mittelalterlichen Burg gelangen konnte. Ein weiteres Renaissancebauwerk ist das ehemalige Deutschordensschloss in Wolframs-Eschenbach, das heutige Rathaus. Mit dem Bau wurde im Jahre 1623 begonnen und es sollte ein "Absteigequartier" für den Landkomtur des Deutschen Ordens werden. Symmetrie und Harmonie prägen die Schauseite des Schlosses. Schließlich findet man noch ein Renaissanceportal an der Alten Vogtei in Wolframs-Eschenbach, was bewiest, dass sich trotz Widerstrebens an manchen Ecken, neue Ideen ausbreiten können.
In Stopfenheim prangt das Wappen des Deutschen Ordens an der katholischen Pfarrkirche St. Augustin, einer Spätrokokokirche, die in den Jahren 1773-75 erbaut wurde. Aus dem Jahre 1716 stammt das ehemalige Deutschordens-Vogteischloss in Stopfenheim, das von Franz Keller erbaut wurde und noch heute in der Pracht der Deutschordens-Architektur strahlt. Absberg fiel im Jahre 1658 in die Hände des Ordens und wurde als eines von 19 Ämtern von Ellingen aus verwaltet, unter anderem auch Virnsberg, Ulm, Nördlingen, Nürnberg, Dinkelsbühl und Regensburg, um nur ein paar zu nennen. Auch die Gemeinde Röttenbach war 500 Jahre im Besitz des Deutschen Ordens. Zeugnisse dieser Zeit sind die heutige Friedhofskirche St. Ulrich, das frühere Kastenahaus, das Ordensschulhaus und die alte Dorftaverne. Das Deutschordenskreuz ist Teil des Gemeindewappens von Röttenbach.

Neuzeit und Barock

Das kleine Gebiet des Fränkischen Seenlandes war nach den Wirren der Reformation und Gegenreformation im Spannungsfeld der beiden Konfessionslager Katholisch Protestantisch ein "Fleckenteppich" geworden: weite Teile Deutschlands waren protestantisch geblieben, Bayern, Böhmen und Österreich wurden wieder katholisch. Hilpoltstein und Allersberg wurden nach langem hin und her im Jahre 1627 wieder katholisch, Roth verweilte im Herrschaftbereich des protestantischen Markgrafen von Brandenburg-Ansbach. Der Westfälische Frieden von 1648 brachte auch keine wirkliche Erleichterung, die Fronten blieben verhärtet. Die katholischen Herrscher stellten ihre wiedergewonnene Macht durch den Bau prachtvoller Schlösser und Kirchen zur Schau, die Protestanten legten besonders beim Kirchenbau Wert auf Glaubensinhalte und die Umsetzung der protestantischen Lehre in der Architektur der Neuzeit.

Man bekommt eine gute Vorstellung vom Stil des Barock bei einem Besuch in Ellingen. Die Fassade des Schlosses oder das Innere der Schlosskirche vermitteln eine gute Vorstellung von dem, was theoretisch beschrieben wird. In Ellingen kann man einem "Barockrundweg" folgen, der die architektonischen Höhepunkte mit einschließt.

Der katholische Barock erreichte seinen Höhepunkt im Rokoko: Üppige Schwere wich graziler Verspieltheit, besonders beim Bau der Residenzen. Die Wände waren verziert mit Spiegeln und Panelen. Natürliche Motive wie Muscheln, Farne und Zweige waren ebenso gefragt wie Exotisches aus dem Fernen Osten. Das Asymmetrische, das Uneinheitliche, das Verwirrende wurden zur Doktrin erhoben.

Als die Stadt des fränkischen Rokoko schlechthin gilt übrigens Ansbach, daher auch die Rokokofestspiele.

Als Beispiele für den protestantischen oder markgräflichen Barock sind u.a. die Kirche von Weidenbach, die Markgrafenkirche in Treuchtlingen und die Pfarrkirche von Dittenheim zu erwähnen.

Zu den profanen Gebäuden des Markgrafenstils zählen u.a. das Heckelhaus in Allersberg, das Jagdschloss in Gunzenhausen und das Schloss Wald. Die Baumeister waren: Gabriel de Gabrieli aus Roverto am Gardasee (1671-1774), die Gebrüder Johann Wilhelm von Zocha (1683-1749) aus Gunzenhausen, Leopoldo Retti aus Laino am Comer See (1704-51) und Johann David Steingruber aus Wassertrüdingen (1702-87).

Geschichte von Allersberg

Sie sehen die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt - Quelle: Tourist-Information Allersberg
Sie sehen die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt - Quelle: Tourist-Information Allersberg

Die Gründung Allersbergs liegt im Dunkeln. Vieles deutet darauf hin, dass der Raum schon vor dem Jahr 1000 besiedelt war.

1254 wird Allersberg erstmals urkundlich erwähnt als Mittelpunkt einer großen Pfarrei. Allersberg zählt damit zu den Urpfarreien.

Als Nachlass des Grafen von Hirschberg gelangt 1305 der Ort an den Bischof von Eichstätt, von diesem als Lehen an die Herren von Wolfstein. Bis zum Jahre 1475 dauerte die Herrschaft der Wolfsteiner, an die heute vor allem noch die
1339 durch Leopold und Albrecht von Wolfstein errichtete Hospitalstiftung (Heute Wolfsteiner Altenheimstiftung) erinnert.

1323 wurde Allersberg durch Kaiser Ludwig dem Baier das Markt- und Befestigungsrecht verliehen. Kaiser Karl IV. dehnte 1354 diese mit dem Recht des Halsgerichts, des Geleitrechts und des Wildbanns aus. Auch ein eigenes Wappen verlieh er: Drei silberne Mauertürme im roten Feld, darauf ein goldenes Schild mit zwei schreitenden roten Löwen.

1382 entstand infolge Erbteilung eine eigene Allersberger Linie der Herren von Wolfstein. Sie errichteten sich ein Wasserschloss, das als "Allersberger Veste" 1504 im Landshuter Erbfolgekrieg völlig zerstört und nicht wieder aufgebaut wurde. 1475 kam Allersberg erstmals zu Bayern.

1542-1578 wurde Allersberg an die Reichsstadt Nürnberg verpfändet. 1632, während des Dreißigjährigen Krieges, plünderten und wüteten die Schweden. Einige Jahre später kam für Allersberg der Aufschwung mit der Gründung des leonischen Drahtzuges.

In dieser Zeit bekam der Marktplatz sein barockes Aussehen, das er sich bis heute bewahren konnte.

1708-1710 wurde die neue Pfarrkirche "Mariä Himmelfahrt" erbaut;
1722 erhielt das Heckelhaus seine barocke Fassade und den Turmpavillon mit dem Wahrzeichen des Allersberger Drahtzuges, "die Madonna mit dem Kinde im Strahlenkranz";
1723-1728 entstand das Gilardihaus durch den fürstbischöflichen Baumeister Gabriel de Gabrieli.

1777 kommt Allersberg wieder zu Bayern, 1803 wird das Pflegeamt aufgelöst. Bei der Neueinteilung des Königreichs Bayern kommt Allersberg mit dem Landgericht Hilpoltstein zur Oberpfalz, 1880 endgültig zu Mittelfranken.

1902 wird von Ochenbruck nach Allersberg die Eisenbahnlinie eröffnet, die bis 1973 besteht.

1938 Anschluss an die Autobahn.

1945 während der letzten Kriegstage wurde Allersberg zu 75% zerstört. Danach setzte schnell der Wiederaufbau ein.

1972 kommen im Zuge der Gebietsreform auf freiwilliger Basis 24 Orte aus sechs Gemeinden zu Allersberg.

Weitere Infos zur Geschichte im "Allersberger Heimatbuch" von Franz Hirscheider (erhältlich im Buchhandel).

Geschichte von Auhausen, Dornstadt & Lochenbach

Auhausen
Anfang des 12. Jahrhunderts wurde das Benediktinerkloster Auhausen gegründet. Im Bauernkrieg 1526 plünderten Bauern die Kirche, zerstörten Kunstwerke, raubten das Kloster aus und vernichteten die wertvolle Bibliothek. 1534 fiel das Kloster und seine Besitzungen an die Markgrafen von Ansbach. Seither ist der Ort evangelisch. Nach der gewaltsamen Rekatholisierung der Reichsstadt Donauwörth gründeten die protestantischen Fürsten 1608 hier die Union.
      
Ortsteil Dornstadt   

Dornstadt liegt nordwestlich von Oettingen am Forst. Der Ort wird 1271 erstmals genannt. Mit den Rechten im Forst gelangte auch der Ort in den Besitz der Oettinger Grafen, die in Hirschbrunn ein Wasserschloss erbauten. Im ausgehenden Mittelalter genügte es aber nicht mehr den höfischen Ansprüchen. Es wurde daraufhin um 1600 abgerissen und das jetzige Jagdschloss erbaut.  
      
Ortsteil Lochenbach   
Lochenbach ist bereits im 11. Jahrhundert schriftlich erwähnt. Geschichtlich ist der Ort eng mit Dornstadt verbunden. Nach dem Dreißigjährigen Krieg siedelten sich hier protestantische Glaubensflüchtlinge aus Österreich an. Der kleine Ort ist noch weitgehend landwirtschaftlich orientiert.

Geschichte Ellingens

Vor ca. 230 Mio Jahren lebte in der Küstenregion des Jurameeres unser Plateosaurus. Es ist die Heimatregion von Archeopterix (Solnhofen) und Co. Ellingen liegt in einem uralten Siedlungsgebiet. Keltische Siedlungsreste und Gräberfunde nicht nur im südosten Ellingens belegen die durchgängige Besiedlung unseres Raumes bis zur Römerzeit.

Stadtgeschichte Gunzenhausen - Überblick

Bereits in vorgeschichtlicher Zeit war der Stadtbereich Gunzenhausens bevorzugtes Siedlungsgebiet, was zahlreiche Ausgrabungsfunde beweisen. Die Römer errichteten hier an der nördlichsten Seite des raetischen Limes ein Kastell und kontrollierten von dort aus bis zu ihrer Vertreibung durch einfallende Alemannen um 240 n. Chr. das Umland.

Erster schriftlicher Hinweis auf Gunzenhausen liefert eine Urkunde aus dem Jahr 823, mit der Kaiser Ludwig der Fromme das Kloster Gunzinhusir dem Reichskloster Ellwangen übereignete. Die Ellwanger Äbte belehnten im Mittelalter zunächst die Adelsfamilien der Truhendinger und Oettinger mit Gunzenhausen; 1349 ging die Herrschaft schließlich an Burkhard von Seckendorff über, der auch die heute noch bestehende Hospitalstiftung begründete. Eine erste Blütezeit erlebte die Stadt ab 1368, als sie in den Besitz der Hohenzollern kam. Sowohl die Erlaubnis zur Abhaltung von Jahrmärkten, als auch der Bau von Stadtmauer, Toren und Türmen sowie der imposanten Stadtkirche datieren aus den ersten Jahrzehnten ihrer Herrschaft.

Von den berühmten Söhnen der Stadt seien hier nur der Astronom und Entdecker der Jupitermonde Simon Marius sowie Andreas Osiander, Reformator und Mitstreiter Martin Luthers genannt. Nach den verheerenden Folgen des Dreißigjährigen Krieges 1618-1648, der besonders Franken und auch Gunzenhausen stark zusetzte, waren die anschließenden Jahre geprägt vom Wiederaufbau, unterstützt durch zugewanderte österreichische Glaubensflüchtlinge sowie der hiesigen jüdischen Kultusgemeinde.

Bedingt durch die günstige Entwicklung, kam Gunzenhausen zu Beginn des 18. Jahrhunderts sogar kurzzeitig als Universitätssitz in Betracht. Diesbezügliche Planungen der Landesherren zerschlugen sich jedoch, aber die wirtschaftliche und soziale Position Gunzenhausens im Fürstentum Brandenburg-Ansbach war bereits soweit vorangeschritten, daß sich Markgraf Carl Wilhelm Friedrich dazu entschloß, hier über mehrere Jahrzehnte hinweg seinen bevorzugten Aufenthalt zu nehmen. Von dieser Ära als Nebenresidenz zeugen heute noch einige, zum Teil durch den bekannten Baumeister Johann David Steingruber ausgeführte Barockgebäude oder beispielsweise auch der Markgräfliche Hofgarten (heute Haus des Gastes).

Im Königreich Bayern fungierte Gunzenhausen weiterhin als Verwaltungszentrale mit Sitz verschiedener Ämter und Behörden. Handwerk und Wirtschaft, insbesondere Gerbereien und Färbereien hatten weit über die Stadtgrenzen hinaus einen guten Ruf, was durch den Bau der Eisenbahn verstärkt wurde. Der Ansiedlung des Eisenwerkes Loos im Jahr 1917, heute einer der bedeutendsten Hersteller von Dampf- und Heißwasserkesseln, folgten später weitere wichtige Betriebe, beispielsweise der ALCATEL-SEL, DAM (Deutsche Angelgeräte Manufaktur), Pressmeltall Galsterer (Stahlformenbau) oder dem Städtereinigungsunternehmen Ernst.

Die Bevölkerung Gunzenhausens stieg nach Ende des Zweiten Weltkrieges durch Ansiedlung von Flüchtlingen und Vertriebenen erheblich an. Weiteren Zuwachs brachte die 1971 bis 1978 erfolgte Eingliederung von 14 Gemeinden. Heute ist die Stadt mit ca. 17.000 Einwohnern das Tor zum Fränkischen Seenland (Altmühlsee, Brombachsee) und Fremdenverkehrszentrum mit umfangreichen Freizeitangeboten.

Im infrastrukturellen Bereich verfügt Gunzenhausen über alle erforderlichen Einrichtungen, z.B. neuerschlossene attraktive Wohngebiete und Gewerbeflächen, Kindergärten, Grund-, Haupt-, Berufs- und Wirtschaftsschule, Gymnasien, Jugendzentrum, Krankenhaus, Alten- und Pflegeheim; ergänzt durch ein vielseitiges Kulturspektrum mit Heimatmuseum, Archäologisches Museum, Stadtbücherei, Volkshochschule, einem abwechslungsreichen Theater- und Konzertprogramm in Stadthalle und Haus des Gastes oder durch Aktivitäten der vielen örtlichen Vereine.

Quelle:
Stadtarchiv Gunzenhausen, Werner Mühlhäußer

Geschichte der Gemeinde Heideck

Im Tal der kleinen Roth, die westlich von Heideck am Schloßberg entspringt, liegt die Stadt, die den Namen der Herren von Heideck trägt, wie sich Ritter Hadebrand II. 1192 erstmals nannte. Er mag es gewesen sein, der die erste Burg Heideck am Nordhang des Höhenrückens nördlich von Heideck gegründet hat, oberhalb des heutigen Ortes Altenheideck. Spätestens 1278 erbauten die Herren von Heideck eine neue Burg auf dem südwestlichen der Stadt gelegenen Schloßberg, einen der Fränkischen Alb vorgelagerten Zeugenberg. Leider ist kein aufgehendes Mauerwerk mehr vorhanden, doch der riesige Halsgraben und das Plateau der Burg lassen ihre einstige Größe erahnen. Unten im Tal entstand die neue Stadt Heideck, die als "nova civitas" (= Neustadt) 1288 erstmals erwähnt wird.

Im 15. Jahrhundert verloren die Herren von Heideck rasch an Besitz und Macht. Herzog Ludwig von Bayern-Landshut übernahm 1471 die Herrschaft, später kam die Stadt als eigenes Amt zum neu gebildeten Fürstentum Pfalz-Neuburg. Von 1542 bis 1585 wurde das Amt an Nürnberg verpfändet. Seit 1803 gehörte Heideck zum Königreich Bayern.

Heute liegt die Stadt ziemlich genau in der Mitte zwischen dem 1993 fertig gestellten Rothsee und dem Brombachsee.

Die mittelalterliche, ovale Stadtanlage ist heute noch im Grundriss fast unverändert erhalten, wenn auch die Stadtmauer und die beiden Tortürme im 19. Jahrhundert weitgehend abgetragen wurden. Stattliche Bürgerhäuser im Altstadtbereich zeugen von der einstigen Bedeutung Heidecks.

Hochgiebelige Scheunen überall im Stadtgebiet und in den Dörfern erinnern daran, dass in Heideck bis vor kurzem viel Hopfen angebaut wurde. Der östliche Teil der Hauptstraße ist wesentlich ärmer an alten Häuser als der westliche, weil 1898 ein großer Stadtbrand viele Gebäude in Schutt und Asche legte. Nur wenige blieben stehen.

Geschichte der Stadt Hilpoltstein

Quelle: Stadt Hilpoltstein

Die Stadt an Main-Donau-Kanal und Rothsee kann bereits auf eine über 1000jährige Geschichte zurückblicken. Als eigentliche Begründer der "oppidum in Lapide" um 1280 gelten Heinrich von Stein und sein Sohn Hilpolt I. aus dem Geschlecht der Herren von Stein. Ihre machtvolle Stellung beruhte auf ihrem Status als Reichsbeamte der Staufer und später der Wittelsbacher. Heinrich von Stein (1254-1265) verwaltete in seiner Eigenschaft als Reichsbutigler die kaiserlichen Güter in Franken.

Zwar starb das Geschlecht der Herren von Stein schon 1385 im Mannesstamme aus, die "Stadt am Stein" übernahm jedoch deren Namensgebung und nannte sich fortan Hilpoltstein. In der Folgezeit fielen die Ländereien um Hilpoltstein an die Wittelsbacher Herzöge Ludwig der Reiche und Georg der Reiche von Baiern-Landshut. Infolge des Landshuter Erbfolgekrieges wurde Hilpoltstein 1505 der "Jungen Pfalz" Neuburg angegliedert und binnen kurzem durch Pfalzgraf Ottheinrich I. an die Stadt Nürnberg verpfändet. Erst 1578 wurden die Ämter Hilpoltstein, Heideck und Allersberg wieder ausgelöst. Pfalzgraf Ottheinrich II. überschrieb daraufhin seiner Gemahlin Dorothea Maria Hilpoltstein als Witwensitz.

Diese zog im Jahr 1606 in die Stadt ein. Noch heute wird dieses Ereignis mit dem traditionellen Burgfest begangen, das am ersten Augustwochenende eines jeden Jahres gefeiert wird. 1619 errichtete Pfalzgraf Johann Friedrich eine Residenz für die Nebenlinie Pfalz-Hilpoltstein. 1793 wurde die Stadt in das Kurfürstentum Bayern integriert, 1803 wurde sie Sitz eines Landgerichts. 1880 endete schließlich die Herrschaft der Wittelsbacher, die Stadt wurde Sitz eines neu gegründeten Bezirksamtes.

In der Zeit zwischen 1880 und 1972 war Hilpoltstein Kreisstadt. Noch heute spiegelt sich dies im Vorhandensein von Verwaltungsfunktionen eines Ortes mittlerer Ordnung wider: so sind hier noch immer das Finanzamt des Landkreises, eine Nebenstelle des Amtsgerichts Schwabach, ein neusprachliches Gymnasium, eine staatliche Realschule und viele weitere öffentliche Einrichtungen angesiedelt. Heute profitiert vor allem der Tourismussektor der Stadt in zunehmendem Maße von der Lage am Rothsee, der ein Herzstück des Fränkischen Seenlands bildet.

Geschichte von Markt Breolzheim

Markt Berolzheimer Wappenbrief (Quelle: Ortschronik)
Markt Berolzheimer Wappenbrief (Quelle: Ortschronik)

Der Markt "Markt Berolzheim" ist eine sehr alte Siedlung im Altmühltal.
Im fruchtbaren Albvorland weisen Funde (Grabhügel der Hallstattzeit) auf eine keltische Besiedlung während der Eisenzeit hin. Unterhalb des Steinhauses sind noch Reste einer römischen Siedlung erkennbar. Die Siedlung Berolzheim mit dem Meierhof gehörte längere Zeit zum Sualafeldgau des Fränkischen Reiches. Zwischen dem 12. und 13. Jahrhundert wurden erstmals Herren von Berolzheim als begüterte Grundherren genannt. Im Jahre 1320 erbaute Ritter Willing von Berolzheim das "Untere Schloß", eine damalige Wasserburg; 1523 brannte es nieder und Wolf von Pappenheim errichtete es 1575 erneut.

Graf Wolf von Pappenheim bat im Jahre 1574 Kaiser Maximilian II. um die Verleihung eines Wappens. Der Wappenbrief ist heute die kostbarste Pergamentsurkunde, die sich im Archiv der Gemeinde befindet. Die Wappenbeschreibung: Geteilt von Blau und Silber, oben ein silberner Eisenhut, unten ein schreitender schwarzer Bär mit roter Zunge und Halsband.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde Berolzheim geplündert und niedergebrannt, danach kam es als Besitz an die Ansbacher Markgrafen und Berolzheim wurde Sitz einer Markgräflichen Vogtei. Markt Berolzheim war im 18. Jahrhunder 15 Jahre unter Preußischer Verwaltung und kam 1806 zum Königreich Bayern.

Der Ansbacher Hofbaumeister, David Steingruber plante um 1755 den Bau der heutigen St. Michaelskirche. In der Außenwand sind Epitaphien von 1565 bis 1800 eingelassen. Die Kirche St. Maria wurde im Jahr 1347 erstmals Urkundlich erwähnt. Die katholische Kirche St. Hedwig entstand 1961/62 mit Zeltdach und seperatem Glockenturm. (siehe Kirchen)

Von den einst zwei Schlössern in Markt Berolzheim zeugen heute nur noch Straßennamen (Am Graben, Schloßanger, Schloßhof oder Gostenhofgasse), Kellergewölbe und Altbauten.

Seit 1920 führt die Gemeinde den Titel "Markt" auch direkt im Ortsnamen. Somit konnten Verwechslungen mit dem zweiten mittelfränkischen Berolzheim bei Bad Windsheim und dem Berolzheim, Gde. Ahorn (Main-Tauber-Kreis) künftig vermieden werden.

Geschichte der Gemeinde Mitteleschenbach

Die ersten Siedlungsspuren unserer Heimat reichen bis in die mittlere Steinzeit, das Mesolithikum, zurück. Unter der Leitung von Herrn Prof. Dr. Christian Peschek wurden bei Grabungen am Schloßbuck Funde aus der Zeit der Bandkeramik (4.-3. Jdt. V. Chr.), aus der Urnenfelderzeit (1200-700 v.Chr.) und schließlich aus der Hallstattzeit (700-450 v. Chr.) geborgen.

Nach diesen vorgeschichtlichen Siedlungsfunden verlieren sich weitere Spuren. Erst in fränkischer Zeit dürfte das Dorf Mitteleschenbach gegründet worden sein. Als karolingische Urpfarrei war es einst wohl auch der kirchliche Mittelpunkt der Region. Der Pfarrsprengel erstreckte sich von Adelmannsdorf und Sallmannshof bis nach Obererlbach. Mittelpunkt der Pfarrei war wohl eine erhöht am Ortsrand liegende frühe Kirche, anstelle der heutigen Friedhofskirche St. Walburga.
 
In den Jahren von 1057 bis 1075 hat Bischof Gundekar II. von Eichstätt 126 Kirchen geweiht, darunter die 24. in „Eschelebach“. Die Grundmauern der Friedhofskirche und die im Inneren bei Ausgrabungen gefundene Portalreste weisen eindeutig auf eine romanische Dorfkirche hin.

Hundert Jahre später, nämlich 1157 wird Mitteleschenbach erneut urkundlich erwähnt. Dem Pfarrer „Ezzo von Eskenbach“ standen demnach Zehnten aus den Flecken „Selinginstadt“ und „Flaskern“ sowie einem Gut in „Isiboldestorf“ zu.

An Pfingsten des Jahres 1400 wurde von Weihbischof Seyfried von Eichstätt der Altar der Friedhofskirche der Heiligen Walburga geweiht.
In der Zwischenzeit muß an Stelle der heutigen Pfarrkirche den Heiligen Nikolaus und Sola eine Kirche geweiht worden sein.
Im Markgräflerkrieg wurde Mitteleschenbach am 29.April 1450 von Nürnberger Truppen niedergebrannt.

Schon früh war Mitteleschenbach fürstbischöflich Eichstättisch. Eichstätt tritt nachweislich bereits 1297 als Grundherr in Mitteleschenbach auf. In einer Beschreibung von 1615 heißt es: Mitteleschenbach lieg in markgräflicher Fraisch; das Amt Spalt (Hochstift Eichstätt) ist Dorf- und Gemeindeherr und bestraft die Gassenfrevel; die Pfarrei gehört nach Eichstätt und ist mit einem katholischen Priester besetzt.

Mitteleschenbach war über Jahrhunderte immer wieder zwischen dem Hochstift Eichstätt und dem Markgrafentum Ansbach umstritten. Besonders zur Zeit der Reformation wiedersetzten sich die Mitteleschenbacher erbittert den Markgrafen von Ansbach und dem lutherischen Glauben.

Im Dreißigjährigen Krieg wird Mitteleschenbach 1633/34 vollständig zerstört. Es sollte Jahrzehnte dauern, bis Mitteleschenbach wieder aufgebaut wurde. Erst nach 22 Jahren wurde die Pfarrkirche wieder hergestellt und 50 Jahre nach der Zerstörung wurde der Pfarrhof wieder errichtet.

1701 bis 1703 wird die Pfarrkirche St. Nikolaus vergrößert. Im Jahr 1722 wurde die Friedhofskirche St. Walburga nach Plänen des Eichstätter Baumeisters Gabriel de Gabrieli im Barockstil wieder errichtet.

Die Dorfbevölkerung hatte vor allem unter der Jagdleidenschaft der Markgrafen zu leiden. Der nahe wildreiche Mönchswald war ein beliebtes Jagdrevier der Ansbacher Markgrafen. Schon Georg Friedrich der Jüngere errichtete 1695 im Georgenthal im Mönchswald ein „Lustschlößchen“. Der „wilde Markgraf“ Carl Wilhelm Friedrich (Markgraf von 1729 bis 1757) verbrachte dort später mit seiner „zur linken Hand“ angetrauten Elisabeth Wünsch viel Zeit. In seine Zeit viel es auch, dass der legendäre Pfarrer von Theilenberg, Johannes Rummel, als Anführer der „Brüder von der Freikugel“, einer Wildererbande, auftrat. Im 20. Jhdt. diente die Geschichte als Grundlage für den Wildererroman „Das andere Gesicht“.

In einem Rezess vom 22./23. August 1736 wird bestätigt, dass außerhalb des Dorfetters das Oberamt Windsbach (Markgrafschaft Ansbach) und innerhalb das Pflegamt Wernfels (Hochstift Eichstätt) urteilte.

Am 16.Januar 1791 übergab der letzte Ansbacher Markgraf seine Fürstentümer an das Königreich Preußen. Carl August Freiherr von Hardenberg übernahm die Leitung der nun preußischen Gebiete. Im Sommer 1796 ließ er alle Fraischgrenzen zu Landesgrenzen erklären. Mitteleschenbach wurde unverhofft preußisch, Ortspfarrer Joseph Moro wiedersetzte sich und wurde 1797 mit Militärgewalt nach Windsbach gebracht, wo er den Eid auf den preußischen König leisten mußte.

Im Zuge der napoleonischen Wirren wurde Mitteleschenbach 1806 bayerisch. Am 01.Oktober 1808 wurde Mitteleschenbach dem Landgericht Heilsbronn zugeordnet. Ab 01.01.1880 kam Mitteleschenbach zum Bezirksamt Gunzenhausen.

Am 10.Mai 1900 wurde die Pfarrkirche St. Nikolaus von Bischof Franz Leopold von Leonrod neu geweiht. Das Hauptschiff der Kirche wurde neu errichtet, während das frühere Gotteshaus als Querschiff erhalten blieb.

Im Zweiten Weltkrieg ließen 128 Mitteleschenbacher Soldaten ihr Leben. Der Ort selbst wurde am 22. April 1945 nach mehrtägigem Beschuß mit beträchtlicher Zerstörung, von den Amerikanern besetzt und von der Naziherrschaft befreit. Pfarrer Willibald Göttler riskierte sein Leben, als er am Kirchturm die „weiße Fahne“ hißte, während die Waffen-SS im nahen Mönchswald lag.

In jüngster Zeit erlebte das einstige Bauerndorf einen raschen Wandel. Die Nähe zum Ballungsraum Schwabach-Nürnberg ermöglichte einen rasanten Aufschwung. Mit viel Fleiß und Strebsamkeit erarbeitete man sich einen gewissen Wohlstand. Durch die Gebietsreform wurde Mitteleschenbach am 01.07.1972 dem Landkreis Ansbach zugeschlagen.

Geschichte von Ornbau im Fränkischen Seenland

Altstadtstraße mit Blick auf die Pfarrkirche - Quelle: TI Ornbau
Altstadtstraße mit Blick auf die Pfarrkirche - Quelle: TI Ornbau

Während der arbeitsfreudigen Regierungszeit des außergewöhnlich befähigten Fürstbischofs Wilhelm von Reichenau entstand im Eichstätter Hochstift förmlich ein System von Befestigungsanlagen. In diesen Befestigungsplan wurde auch die Stadt Ornbau im oberen Hochstift einbezogen. Bischof Wilhelm von Reichenau erkannte das Bedürfnis der Zeit, die Grenzstädte des Hochstifts stärker zu schützen. Er merkte, dass die Burggrafen von Nürnberg mit lüsternen Augen auf die bischöflichen Besitzungen im Eichstätter Oberlande schauten. Diesem Vorhaben kam er in weiser Voraussicht zuvor, indem er die Stadt Ornbau befestigte und zu einer Garnisonstadt ausbaute. Er fand dabei einen Verteidigungsring, der 200 Jahre vor ihm begonnen worden war.

Die erste Befestigungsanlage von Ornbau wurde um 1286 angelegt. Sie hatte die Form eines Halbkreises (im Gegensatz zu den meisten mittelalterlichen Städten mit Vollkreisform), dessen Durchmesser die Siedlung nach Süden gegen die Altmühl zu abschloss. Die Grafen Ludwig und Konrad von Öttingen befestigten als Grundherren die Siedlung Arenbur. Auf dem Grund und Boden der Eichstätter Kirche verbauten sie freie Plätze und öffentliche Straßen. Bischof Reimboto beschwerte sich daraufhin am 09.08.1286 beim neuen Reichskanzler, dem Erzbischof Heinrich von Mainz, dass die Amtleute der Grafen von Öttingen widerrechtlich einen Festungsbau (ein Castrum) aufführten. Heinrich möge beim Kaiser Rudolf I. von Habsburg (1273 bis 1291) dahingehend einwirken, dass er vor allem durch den Amtmann von Wizenburc (Weißenburg) den rechtswidrigen Bau einstellen lasse und später selbst eine Entscheidung treffe (HR. Nr. 1005). Drei Jahre später, (am 17. März 1289) fällte Kaiser Rudolf I. von Habsburg diesen Rechtsspruch in Rothenburg. Bis zum nächsten Walburgistag (1. Mai 1289) sollten die Besitzrechte des Bischofs von Eichstätt wieder hergestellt werden. Ludwig der Jüngere von Öttingen hatte mit den Seinigen alle Gebäude, Tore, Zäune, Wehre (die Bergfried genannt werden) und Vorwerke (die in der Urkunde als ,,Erggen (Erker) bezeichnet sind und beim Zaun oder jenseits des Grabens lagen) zu entfernen. Die Form der ersten Verteidigungsanlage war jener Zeit entsprechend sehr primitiv. Vor 1300 führte ein breiter Wassergraben, der von der Altmühl gespeist wurde, um den Marktflecken. Die aufgeworfene Erde des Grabens bildete den in der Urkunde erwähnten Bergfried. Es war der Wall, der heute im westlichen Teil "Saubuck" heißt und in jener Zeit entstanden ist. Zur Stadtseite zu war der Wallgraben bereits durch eine dicke, niedrige Ringmauer abgegrenzt. Die Wehre und Erggen waren kleine Vorbauten, die als Vorläufer der Basteien anzusehen sind. Wall und Graben mit der ersten Ringmauer gaben dem Ort zunächst hinreichend Schutz, bis die Bischöfe von Eichstätt nach 1317 die zweite Befestigungsanlage bauten. Mit der Übernahme hatten sie dem Markt Ornbau (am 09. August 1317) das Recht zugesprochen, den Ort zu befestigen.

Bischof Philipp hatte durch die Machtkämpfe mit den Grafen die Bedeutung einer befestigten Stadt erkannt und dürfte, da ihm das obere Hochstift im Altmühltal mit den Städten Ornbau und Herrieden große Sorge bereitete, den Bau der Befestigung von Ornbau mit Nachdruck gefördert haben, Wall und Graben wurden vergrößert die Ringmauer erhöht.

Einige Jahrzehnte später verstärkte Bischof Raben Truchseß von Willburgstetten (1365-1383) die Mauern und Wälle von Ornbau und legte die Burghut in sichere Hände.

Was wir heute an Mauern und Türmen und Bateien der Stadt Ornbau sehen, stammt von der dritten Befestigungsanlage aus der Zeit des Fürstbischofs Wilhelm von Reichenau (1464-961). Er zählte zu jenen Bischöfen, die das Bistum Eichstätt nach innen und außen festigten. Vor allem den Grenzgebieten im oberen Hochstift schenkte er sein Augenmerk, indem er sie vor feindlichen Übergriffen durch hohe Mauern und massive Basteien schützte. An vielen Basteien und Toren finden wir sein Wappen.

Das Wappen an der Innenmauer des Oberen Stadttores zeigt neben den Bischofsstäben die Jahreszahl 1477, ein Eckstein an einer der Basteien die Jahreszahl 1477. Sein Wappen am Diebsturm ist jedoch ohne Jahreszahl.
Die Initialen W für Wilhelm und B für Bischof. Demnach dürfte der Hauptteil der dritten Befestigungsanlage zwischen 1470 und 1490 entstanden sein.

Kleiner geschichtlicher Überblick

Um 100 nach Christus - Grenzgebiet zwischen Germanen und dem Römischen Reich. Die Demarkationslinie wurde durch den Limes gebildet; dieser verläuft gut erkennbar hart nördlich von Pfofeld in West-Ost-Richtung in der Flur.

107 n. Chr. - südlich des Dorfes das Kastell Iciniacum.  

Ab 732 - Christentum. Der Ortsname "Pfofeld" leitet sich wahrscheinlich her von: offenes Feld am Pfahl - Schreibweisen: 1208 Phalvelt; dann Phanveld, Pfafelt, Phabfelt, Pfordtfeld, Pfohefeld. Die Pfofelder Gemarkung ist römisches, später fränkisches Staatsland mit königlicher Eigenkirche. Pfofeld ist also alte Urpfarrei, deren Sprengel sich durch fortschreitende Rodung in das Waldgebiet nördlich des Limes ausweitete und schließlich im Hochmittelalter die Außenorte Gundelshalm, Rehenbühl, Langlau und Absberg umfaßte.

um 1200 -  Pfofelder Burg von den Grafen Hirschberg erbaut. Sie befindet sich westlich von Pfofeld im Haag auf einem vorspringenden Bergsporn. Der Grundriß mit Hügel und Trockengraben ist noch gut zu sehen. Leider ist heute über die Geschichte der Burg nichts mehr bekannt.

1327 - Absberg selbständige Pfarrei

1484 - Ältester Pfofelder Grenzbrief

1538 - evangelische Reformation. Leonhard Reitze war erster lutherischer Pfarrer.

1618-1648 - Dreißigjähriger Krieg.

1627 - Pest, über die Hälfte der Einwohner (248 Menschen) starben.

1631 bis 1633 - Wallenstein und seine Feldherren verwüsteten die Gegend. Viele Einwohner flüchteten oder starben.

1648 - Friedensfest in Petrus Schilfarth (seit 1633 Pfarrer von Pfofeld)

1732 - Einwanderung österreichischer evangelischer Exulanten aus Salzburg, die zur Auswanderung gezwungen wurden.

1792 - Durch das Markgrafentum Ansbach an  das Königreich Preußen.

1804/05 - Bau des Pfarrhauses.

1806 - Altmühlfranken ging an das Königreich Bayern.

16. bis zum 19. Jahrhundert - Flurumritt alle 3 Jahre
 
seit  1901 - Flurumritt alle zwölf Jahre - Der Sinn des Flurumritts ist die Erhaltung der Flurgrenzen und Kenntnis davon, außerdem Schutz des allmächtigen Gottes vor Hagel und den Naturgefahren. Der älteste Pfofelder Grenzbrief ist aus dem Jahr 1484.
Die Einwohner danken mit diesem Zug durch die Felder für Gottes Schöpfung und ihre Bewahrung. Die Pfofelder bitten um Gottes Schutz und Segen für ihr Dorf und seine Fluren jetzt und in Zukunft.

Geschichte der Gemeinde Polsingen

Die Gemarkung Polsingen ist ein altbesiedeltes Gebiet. Schon in der Bronzezeit, etwa vor 3500 Jahren, ließen sich hier Menschen nieder und wurden sesshaft. Dies kann durch die Entdeckung vieler Gräberfelder im Hahnenkammgebiet belegt werden.
    
Im 1.Jhd. nach Chr. Überschritten die Römer die Donau und nahmen auch Teile der südlichen Frankenalb in Beschlag. Das Hinterland der Limes-Grenzwall-Anlage (bei Gunzenhausen) fungierte dabei als Aufmarschgebiet und Versorgungsbasis, zudem wurde ein Straßensystem errichtet. Im 3.Jhd. nach Chr. lief durch das heutige Gemeindegebiet von Polsingen eine Römerstraße. In der Nähe der Römerstraße südöstlich von Polsingen lag damals ein römisches Landgut.
 
Im 3.Jhd. nach Chr. Brach die römische Herrschaft in dem Gebiet nördlich der Donau zusammen. Die Alemannen übernahmen das Gebiet und gründeten die ältesten Siedlungen im Hahnenkammgebiet. Orte, deren Namen auf –ingen enden, können in der Regel den Alemannen zugerechnet werden.

Wichtige Bedeutung erlangte der Landstrich als Fränkisches Königsmark Ursheim im 8.Jhd. Ursheim lag dabei an einem Knotenpunkt eines alten Straßennetzes, das die fränkische Krongewalt zu einer Anlage einer Stützpunktsiedlung nutzte. 899 n.Chr. wurde die Königsmark Ursheim – Hechlingen – Appenberg erstmalig urkundlich erwähnt. Der kirchliche Mittelpunkt für die Königsmark Ursheim bildete die dortige Pfarrkirche.

Die erste urkundliche Erwähnung der alemannischen Siedlung Polsingen ist auf das Jahr 1298 datiert. Im Mittelalter bestimmten in den verschiedenen Orten des heutigen Gemeindegebietes weltliche und geistliche Grundherren das Geschehen.

So gab es in Polsingen das Rittergeschlecht „vom See“, die eine Wasserburg an der Stelle des heutigen Schlosses errichtet hatten. Unter den Herren „von See“ verblieb das Dorf bis in das 15.Jhd. Danach geriet das Schloß und die Güter zu Polsingen unter Lehenshoheit des Markgrafen von Ansbach. Oberlehensherren wurden u.a. die Freiherren von Wöllwarth, die 1595 die Pfarrkirche errichten ließen.

In Döckingen bestanden im Mittelalter zwei Fronhofsverbände. Zu den Fronhofsverbänden zählten der große Meierhof und die dazugehörigen Hufen und Hofstätten. Der große Fronhofsverband gehörte im ausgehenden Mittelalter dem Hochstift Eichstätt. Den zweiten wesentlich kleineren Fronhofsverband hatte das Kloster Heidenheim eingerichtet. Im 15.Jhd. übernahm der Markgraf von Ansbach als Landesherr die Herrschaft in Döckingen.

Die alte Königspfarrei Ursheim ging im 14.Jhd. auf das Kloster Heidenheim über. Durch Schenkungen kam es in Ursheim zu einer Zersplitterung des Grundbesitzes. 1525 gehörten von den 59 Häusern des Dorfes 16 dem Markgrafen von Ansbach, 14 dem Kloster Heidenheim, 7 zur Pfarrei, 4 dem Kloster Auhausen, 4 dem Grafen von Oettingen, 4 dem Kloster Heilig-Kreuz in Donauwörth, 3 dem Kloster Zimmern und 1 zur Frühmesse.

Trendel verdankte seine Entstehung einem freien Adelsgeschlecht, den Edlen von Trendel. Südlich des Ortes befindet sich der Hügel auf dem einst die Burg der Herren von Trendel stand. Nach dem Erlöschen des vornehmen Geschlechtes der Edlen von Trendel gelangten Burg und Dorf in den Besitz der Grafen von Oettingen, die diesen neuerworbenen Besitz an niederadlige Lehen ausgaben. Die Burg zerfiel sehr schnell. Das Rittergut wurde im 19.Jhd. zerschlagen und die Grundstücke einzeln verkauft. Die Gebäude sind nur noch zum Teil erhalten.

Geschichte der Gemeinde Röttenbach

Röttenbach liegt in einer Rodungsinsel. Sowohl aus Roth als auch als Weißenburg kommend, erkennt man den Ort erst nachdem man eines der beiden „Waldtore“ durchfahren hat. Ein völlig intakter Grünzug mit dem namensgebenden Bach zeichnet das Dorf aus. Wer sich Zeit nimmt und von der üblichen Trasse abweicht, wird landschaftliche Schönheiten ungeahnten Ausmaßes finden.

Vor ca. 1000 Jahren dürften sich die ersten Siedler hier niedergelassen haben, die vermutlich das Wasser des Röttenbachs, der unserem Heimatort den Namen gab und gibt, nutzten. Durch den Quarzsand aus den Wäldern, die den Bach rot färben, wurde die Ursiedlung als am „Roten Bach“ gelegen bezeichnet. Die nachweislich erste urkundliche Erwähnung fand vor über 800 Jahren statt, als Bischof Otto eine Marienkirche weihte. Später wurde eine größere Wehrkirche gebaut, die dem Augsburger Bischof St. Ulrich geweiht wurde und nun noch als Friedhofskirche genutzt wird.

Das Gemeindegebiet wird von einer ehemaligen und einer gegenwärtig bedeutenden Handelsstraße durchzogen. Durch Mühlstetten verlief die Venezianerstraße, die viele Jahrhunderte einen sehr bedeutenden Handelsweg darstellte. Erst vor rund 150 Jahren wurde dann die sog. Königsstraße, auf der anderen Seite der Rezat, geplant und gebaut, die heutige Bundesstraße 2. Sie ist die wichtigste Verbindung zwischen Nürnberg und Augsburg, dem 2. und 3.größten Wirtschaftsraum in Bayern und eine Hauptschlagader des Verkehrs im nordbayerischen Raum. Damit ist Röttenbach gut angebunden an die Zukunft und die weite Röttenbach, wie wir es heute kennen, ging im Rahmen der Gebietsreform aus den Altgemeinden Röttenbach, damals im Landkreis Hilpoltstein und Mühlstetten, im Landkreis Weißenburg gelegen hervor.
Die wichtigsten und schönsten historischen Bauten, die Ulrichskirche, das alte Pfarrhaus, das Forsthaus und die Deutschherrnschule stehen allesamt im historischen Ortskern, der Deutschherrnstraße. In den letzten Tagen des zweiten Weltkrieges wurde Röttenbach massiv beschossen, wodurch nahezu die gesamte alte Bausubstanz zerstört wurde. Mit Ausnahme der oben genannten Gebäude und des Gasthauses „Zum Christoph“ ist nicht viel übriggeblieben vom bäuerlichen Stolz unseres Röttenbachs.

Leider wurde vor ca. 20 Jahren das alte Richterhaus abgebrochen, das den Krieg überstanden hatte und ebenfalls aus der Zeit des Deutschen Ordens stammte. Damit ging eines der wichtigsten Gebäude für immer verloren. Wie viele andere Gemeinden in unserer Gegend hat auch Röttenbach nach dem Krieg vielen Vertriebenen und Flüchtlingen eine neue Heimat gegeben. Dadurch kamen neue Berufe und neues Gewerbe in den Ort. Die positive Entwicklung ist nicht zuletzt auch diesem Umstand zu verdanken.

Stadtgeschichte der Stadt Roth

Quelle: Stadt Roth - Günther Mühlöder

Roth wird anlässlich der Weihe einer Kirche durch Bischof Gundekar II. im Jahr 1060 erstmals urkundlich erwähnt.

Der Marktplatz entstand im 12. Jahrhundert im Zuge einer planmäßigen Erweiterung.

Seit der Mitte des 14. Jahrhunderts besitzt Roth Stadtrechte.

Lange bevor Roth im wirtschaftlichen Leben eine Rolle zu spielen begann, war der Ort bereits als ein von Kaiser und Reich anerkanntes Asyl weit über die Grenzen Frankens hinaus bekannt. Hier fanden alle diejenigen Zuflucht, die unbeabsichtigterweise mit dem geltenden Recht in Konflikt geraten waren. Diese unschuldig verfolgten Personen fanden bis ins 18. Jahrhundert hinein in Roth eine sichere Zufluchtsstätte, von der aus sie eine Klärung ihrer Angelegenheit erwirken konnten.

Ab 1535 errichteten die Markgrafen von Ansbach in der Südwest-Ecke der Stadt das Schloss Ratibor, das als Jagdschloss und meist zugleich als Sitz des Oberamtes, also der markgräflichen Verwaltung, diente.
Die Markgrafen, ein Zweig der Hohenzollern, führten den schwarz-silber gevierten Zollernschild, der der Stadt Roth mit dem Beizeichen "R" im ersten Feld als Wappen verliehen wird. Die Zeit der Markgrafen, vor allem das 18. Jahrhundert, hat viele bauliche Spuren hinterlassen.

Nach der Abdankung des letzten Markgrafen 1791 fällt das Fürstentum unter preußische Verwaltung.

1806 wird es dem neuen Königreich Bayern einverleibt.

Mit dem Verkauf des Schlosses an den Fabrikanten Stieber beginnt noch vor 1800 in Roth die Industrialisierung. Stieber stellt seit 1747 in Roth Leonische Waren her, also versilberte und vergoldete Drähte und daraus gefertigte Produkte. Dank der günstigen Lage der Stadt, speziell durch den Bahnanschluss 1849, blüht dieses Traditionsgewerbe auf.
Eine Reihe ähnlicher, kleinerer Firmen oder davon abgeleitete Industrien (Christbaumschmuck, Metallfolien, Kabel) werden gegründet. Einige dieser Firmen produzieren noch heute.

Roth führte in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts den Titel "industriereichste Kleinstadt Bayerns".

Nach dem Zweiten Weltkrieg wächst die Stadt auf der wirtschaftlichen Basis ihres Traditionsgewerbes weiter (1960: 10 000 Einwohner, heute mehr als 25 000).

Als neuer Sitz des Landratsamtes Roth im Jahr 1972, als Bundeswehrstandort und durch ihre Lage im Fränkischen Seenland entwickelt die Kreisstadt ihre Anziehungskraft weiter.

Geschichte von Unterschwaningen und seinen Ortsteilen

Geschichte von Markt Weidenbach

An der B 13 - zwischen Ansbach und Gunzenhausen - liegt der Markt Weidenbach, der bis 1972 zum Landkreis Feuchtwangen gehört hat und mit der Gebietsreform in den neuen Großlandkreis Ansbach kam.
Zusammen mit dem Gemeindeteil Triesdorf und der 1971 eingegliederten Gemeinde Leidendorf mit ihren sechs Gemeindeteilen zählt Weidenbach heute 2188 Einwohner. Der Markt ist als Kleinzentrum eingestuft und hat eine Fläche von 2171 ha (Höhenlage: 426 m).

845 wird in einer Urkunde König Ludwig des Deutschen dem Kloster Herrieden der Besitz des pagus (Dorf) Widenwang im Schwabfeldgau bestätigt. Damit ist wahrscheinlich Weidenbach gemeint. Die nächste urkundliche Erwähnung erfolgt in einer Urkunde des Bischofs Heinrich II. von Eichstätt von 1229, wonach Weidenbach als eichstädtisches Lehen genannt wird. 1624 wurde die Gemeinde zum Markt erhoben.

Triesdorf wird zwischen 1192 und 1383 in 40 Urkunden genannt. Der Name wandelte sich von Tyrolfesbach, Trewesdorf, Trifesdorf, Triebsdorf und Triesesdorf zum heutigen Namen.

Ausgangs des 13. zum 14. Jh. erfolgen hier Erwerbungen des Klosters Heilsbronn. 1386 erscheint der Name derer von Seckendorff als Grundbesitzer eines Schlosses und Gutes in Triesdorf. 1454 erfolgte ein Neubau des Schlosses. 1454 erfolgte ein Neubau des Schlosses. 1469 übernahm Markgraf Albrecht Achilles von Brandenburg Schloß und Gut als Mannlehen. 1600 kaufte Markgraf Georg Friedrich den Seckendorffschen Besitz. Der Ausbau Triesdorfs zur Sommerresidenz der Ansbacher Markgrafen fällt in die Wirren des 30-jährigen Krieges. 1621/22 ließ Markgraf Joachim Ernst den Ort mit seinen 16 Bauernhöfen niederreißen, und es entstanden weiträumige Anlagen, deren Ausbau bis Ende des 18. Jahrhunderts währte.

Die Hauptgebäude dieses markgräflichen Landsitzes sind bis heute erhalten: das weiße Schloss mit seinen Stuckdekorationen, die holländischen Häuschen, auch Kavaliershäuschen genannt, das Falkenhaus oder Rote Schloss, das Reithaus, das Jägerhaus, das Forsthaus, der Marstall, die Stallmeisterei, das Hofgärtnerhaus, die ehemalige Menagerie (heute Sitz des Instituts für Vogelkunde), die Villa Sandrina, der Meiereistadel, die Meierei und die Reste der das ganze Areal umgebenden roten Mauer.

1791 wurde Triesdorf preußisch und kam 1806 zum Königreich Bayern. Die Bedeutung Triesdorfs als Bildungszentrum geht auf die beiden letzten Markgrafen Carl Wilhelm Friedrich und Alexander zurück, die an der Hebung der Landesökonomie interessiert waren.

1847 wurde eine staatliche Ackerbauschule errichtet, aus der die heutigen Landwirtschaftlichen Lehranstalten entstanden.

Stadtgeschichte von Weißenburg

Ca. 3000 v. Chr. Besiedlung seit der frühen Jungsteinzeit (Bodenfunde) nachgewiesen.

Um 90 n. Chr. Von den Römern wird in der Nähe des Rätischen Limes ("Teufelsmauer") im Bereich einer Keltensiedlung das "Castrum Biriciana" angelegt. Außerdem entsteht eine große stadtähnliche Siedlung mit der ab 1977 ausgegrabenen eindrucksvollen römischen Thermenanlage.
 
Um 253 Römerkastell "Biriciana", Römerthermen und römische Siedlung werden von den Alemannen zerstört.
 
Um 500 Drei Siedlungskerne der späteren Stadt werden nachgewiesen - ein alemannisch-merowingisches Dorf, ein fränkischer Königshof und eine Ansiedlung königlicher Dienstmannen.
 
793 Karl der Große hält sich vermutlich anläßlich des Baues der "Fossa Carolina" (Reste zwischen Treuchtlingen-Graben und Weißenburg-Dettenheim) im Weißenburger Königshof auf. Wirken von St. Gunthildis in Suffersheim.
 
867 Der Königshof "Uuizinburc" und Suffersheim werden erstmals urkundlich erwähnt.
 
1028 Weißenburg wird Königsgut der Salier, später der Staufer.
 
1070-1188 Weißenburg entwickelt sich zur ummauerten Stadt mit drei Toren ("burgus").
 
1241 Seit diesem Jahr ist eine städtische Selbstverwaltung nachweisbar. Das Gemeinwesen hat bereits Stadtrechte und ein eigenes Wappen. Das älteste erhaltene Siegel der Stadt Weißenburg und damit zugleich das älteste Stadtwappen ist an einer Urkunde des Jahres 1241 überliefert. Es zeigt im gespaltenen Schild vorne den halben, schwarzen Reichsadler auf goldenem Grund, hinten eine halbe, silberne Burg auf rotem Grund.
 
1262 Im Krieg zwischen den Herzögen von Oberbayern und den Marschällen von Pappenheim wird Weißenburg durch Herzog Ludwig 11. den Strengen völlig zerstört.
 
1296 Weißenburg ist bereits Reichsstadt und erhält von König Adolf von Nassau das Privileg der Befreiung von fremden Gerichtszwang.
 
1327 Weihe von St. Andreas.
 
1338 Stadtwaldschenkung durch Kaiser Ludwig den Bayern.
 
1372/1376 Stadterweiterung durch Ummauerung der Südvorstadt, finanziert mit einem kaiserlichen Steuerprivileg.
 
1377 Die bis 1802 gültige Regierungsform und die Zusammensetzung des Rates werden beschlossen.
 
1451 Im zweiten großen Städtekrieg rauben Weißenburger Bürger das Kloster Wülzburg aus und stecken es in Brand.
 
1480 Zusammenbruch der städtischen Finanzen. Einsetzung einer kaiserlichen Kommission. Der Aufstieg der Stadt wird hierdurch entscheidend gebremst.
 
1481 Die Stadt erhält von Kaiser Friedrich III. ihr heute noch gültiges Wappen. Am 21. September 1481 erhielt die Stadt Weißenburg ein neues Wappen durch Kaiser Friedrich III. verliehen. Im Original- Wappenbrief ist es in Wort und Bild beschrieben als "einen roten schilde, darinne ein weisse stat mit zweien thurnen, steende zwischen derselben thurne in einem gelben oder goldfarbenen schild ein swarzer adler mit zweien häuptern ..."
 
1524 Beginn der Reformation mit Beitritt zur Augsburger Konfession (1530).
 
1536 Die Lateinschule wird gegründet. Berühmtester Rektor: Magister Johann Alexander Döderlein (1675 - 1745).
 
1588 Auf der Wülzburg über der Stadt (630 m) läßt Markgraf Georg Friedrich von Ansbach eine große Festung erbauen. Dazu wird das aus dem 11. Jahrhundert stammende und in der Reformation säkularisierte Benediktinerkloster abgebrochen.
 
1618-1648 Unter dem Dreißigjährigen Krieg leidet die Stadt schwer, sie wird abwechselnd von kaiserlichen (Tilly) und schwedischen Truppen (König Gustav Adolf) besetzt. Trotz mehrfacher Belagerung und Plünderung, auch Heimsuchung durch die Pest, gelingt es der Stadt, nach dem Friedensschluß alle früheren Rechte zurückzuerhalten.
 
1729 Barockisierung von Spitaltor und Spitalkirche durch Gabriel de Gabrieli.
 
1791 Erstmalig Freilichttheater auf der Schönau (dort befindet sich heute das Bergwaldtheater).
 
1796-1815 Während der Napoleonischen Kriege wird die Stadt wiederholt von preußischen, russischen, österreichischen und bayerischen Truppen besetzt.
 
1802 Weißenburg verliert seine Reichsfreiheit, kommt zuerst an Kurbayern, dann an Preußen und 1806 endgültig an das Königreich Bayern.
 
1819 In Weißenburg erscheint die erste Zeitung, das "Wöchentliche Nachrichten- Frage- und Anzeigeblatt".
 
1863 Weißenburg wird kreisunabhängig und Sitz des Bezirksamtes.
 
1869 Weißenburg erhält seinen Bahnanschluß (Strecke Nürnberg - Augsburg).
 
1882 Die Stadt erwirbt die Festung Wülzburg mit Ausnahme des südlichen Schloßflügels.
 
1918 Der spätere französische Staatspräsident Charles de Gaulle befindet sich im Kriegsgefangenenlager auf der Wülzburg.
 
1945 Beim alliierten Bombenangriff auf Weißenburg am 23. Februar werden 22 Menschen getötet; Kriegsende in Weißenburg am 23. April mit Einmarsch der Amerikaner.
 
1945-1948 Etwa 6000 Heimatvertriebene, vor allem aus dem Sudetenland und den schlesischen Gebieten, lassen sich in Weißenburg nieder.
 
1949 erhält Weißenburg wieder die Kreisunmittelbarkeit verliehen.
 
ab 1952 Beginn umfangreicher Baumaßnahmen im schulischen Bereich mit Seeweiherschule (ab 1952), Berufsschule (ab 1956), Realschule (ab 1964), Großturnhalle (1971), Fachoberschule (ab 1970) und Gymnasium (ab 1972).
 
1954 Bau der ersten Weißenburger Kläranlage (mechanischer Teil); der Ausbau des biologischen Teils wurde 1965 fertiggestellt.
 
1955 Die Stadt Weißenburg übernimmt die Patenschaft über die Stadt Kaaden an der Eger (Böhmen).
 
1959/60 Bau des modernen Freibads anstelle der Schwimmanstalt am alten Badweiher
 
1962/64 Bau der kath. Heilig-Kreuz-Kirche nach Plänen des bekannten Münchner Architekten Alexander von Branca.
 
1969 Beginn der systematischen Sanierungsmaßnahmen an der Festung Wülzburg, die bis heute mit erheblichem finanziellen Aufwand - unter Beteiligung von Bund und Land - durchgeführt werden.
 
1972 Im Rahmen der bayerischen Gebietsreform verliert Weißenburg seine Kreisfreiheit und wird Große Kreisstadt und Kreissitz im neugebildeten Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen.
 
1977 Entdeckung der römischen Thermen (Thermae Maiores). Beginn der Sicherung und späteren Restaurierung (Vollendung 1983/85).
 
1978 Durch die Eingemeindung der Orte Dettenheim, Holzingen, Kattenhochstatt, Rothenstein und Weimersheim (1972), Emetzheim, Haardt, Oberhochstatt, Suffersheim und Hagenbuch (1978) erhält die Große Kreisstadt Weißenburg i. Bay. ihren heutigen Umfang und ihr heutiges Gesicht.
 
1979 Fund des Weißenburger Römerschatzes (Mittelpunkt des ab 1981 aufgebauten Zweigmuseums der Prähistorischen Staatssammlung).
 
1983 Eröffnung des Römermuseums (1994/95 erweitert). Einweihung des Kulturzentrums Karmeliterkirche.
 
1985 Als Abschluß der Gebietsreform schließt die Stadt Weißenburg ihr über hundertjähriges städtisches Krankenhaus, das neue Kreiskrankenhaus (Kosten ca. 90 Mio. DM) wird eingeweiht.
 
1986/87 Bau des Feuerwehrhauses auf dem Gelände des 80 Jahre alten Schlachthofes (1985 abgebrochen).
 
1988 Einweihung des Parkhauses am Ellinger Tor.
 
1989/91 Sanierung der historischen Schranne, Nutzung u.a. als Markthalle.
 
1990 Einweihung der Umgehungsstraße am 18. Mai 1990; gleichzeitig Sperrung des Durchgangsverkehrs am Gotischen Rathaus.
 
1991 Beginn des Projekts "Neues Rathaus" zur Zusammenfassung des gesamten nichttechnischen Bereiches der Stadtverwaltung; Fertigstellung des 1. Bauabschnitts (Bauteile B, C und D) 1995; Fertigstellung des 2. Bauabschnitts (Bauteil A) 1996

ab 1994 Beginn des Ausbaus der Kläranlage in 2 Bauabschnitten; Fertigstellung BA 1 (u. a. neuer Faulbehälter) im Januar 1996. Abschluss der Konzentration der technischen Bereiche (Bauhof, Stadtgärtnerei, Stadtwerke) an der Schlachthofstraße.
 
ab 1994 Ausbau der Kläranlage in zwei Bauabschnitten; Fertigstellung - u.a. mit einem neuen Faulbehälter - Januar 1996.
 
1996 Eröffnung des Arbeitsamt-Neubaus an der Schwärzgasse
 
1998 Einweihung des Reichsstadtmuseums am 28.02. Inbetriebnahme des Wasserpumpwerks am "Kühlebach"
 
1999 Beginn der Sanierung des Hallenbads mit Erweiterung zur "Mogetissa-Therme"; Fertigstellung 2002
 
2000 Offizielle Fertigstellung des "Fränkischen Seenlands"
 
2001 Abschluß der Sanierung des Städt. Wildbades. Einweihung der modernisierten und erweiterten Stadtbibliothek in der Alten Post
 
2003 Abschluss der langjährigen Sanierung der Spitalkirche
 
2004 Abschluss der Sanierung des Gotischen Rathauses
 
2005 Aufnahme des römischen Limes als Weltkulturerbe - Einweihung des bayerischen Limesinformationszentrums in Weißenburg am 22. Mai.
 
2006 Umgestaltung der Luitpoldstraße (Fertigstellung 2007)

Geschichte von Wolframs-Eschenbach

Foto: N. Meier

Mitte 8. Jh.
Silberne Schmuckringe, die als Grabbeilagen im ehemaligen Friedhof um das Münster gefunden wurden, verweisen auf die Mitte des achten Jahrhunderts und sind die frühesten Belege einer Besiedlung. Der Heilige Bonifatius gründet 743/45 das Bistum Eichstätt, das an seiner nordwestlichen Grenze Eschenbach einbezieht.

Mitte 10. Jh.
Archäologische Grabungen im Münster belegen, dass es eine kleine steinerne Saalkirche gibt, die ihrerseits eine ältere Holzkirche ersetzt.

Mitte 12. Jh.
Eine zweite steinerne Saalkirche wird erstellt, die die beachtliche Länge von über 40 Metern erreicht.  

1189/90
Kaufleute aus Lübeck und Bremen gründen während des dritten Kreuzzuges im Heiligen Land eine Spitalgemeinschaft, die im Jahr 1198 vom Papst zum Ritterorden erhoben wird und sich „Deutscher Orden“ nennt. Dieser wird bald auch die Geschicke in Eschenbach bestimmen.

1200-1217      
Nachweisbare Schaffenszeit von Wolfram von Eschenbach. Es entstehen die Epen „Parzival“, „Willehalm“, „Titurel“ und einige Tage- und Werbungslieder. Orts- und Personennamen im Werk deuten auf das hiesige Eschenbach als Herkunftsort des Dichters hin.

um 1212/20          
Graf Poppo von Wertheim überträgt das Kirchenpatronat in Eschenbach an den Deutschen Orden. Wolfram von Eschenbach charakterisiert den Grafen von Wertheim im „Parzival“ als einen „Herren“, der das gute Leben liebt.

1236
Es gibt bereits ein "Haus" des Deutschen Ordens in Eschenbach.

1253                
Erstmals treten ein Komtur und sechs Brüder der Kommende des Deutschen Ordens in Eschenbach urkundlich als Zeugen auf. Dieselbe Quelle weist erstmals auch das Ministerialgeschlecht derer von Eschenbach nach.

1250-1310            
Der Ritterorden errichtet das gotische Münster. Es handelt sich um die erste weiträumige gotische Hallenkirche in Franken.

nach 1306        
Die Kommende des Deutschen Ordens in Eschenbach wird aufgelöst und ihr Besitz dem wohlhabenden, einflussreichen Ordenshaus in Nürnberg unterstellt, das allmählich ganz Eschenbach an sich bringt und durch ein Vogteiamt verwaltet. Die Grafen von Wertheim, die Burggrafen von Nürnberg, die Grafen von Oettingen, die Herren von Heideck und die Reichsmarschälle von Pappenheim übertragen ihre Höfe in Eschenbach an die Ordensritter.

14. Jh.  
Das Ministerialgeschlecht derer von Eschenbach verarmt Anfang des vierzehnten Jahrhundert und verliert seinen Anteil an der Dorfherrschaft. Heinrich von Eschenbach verkauft 1325-29 den größten Teil seiner Höfe und Herrschaftsrechte an das Deutsche Haus in Nürnberg.  

1332                
Kaiser Ludwig der Bayer verleiht dem Deutschen Orden das Recht, aus Eschenbach „eine Stadt zu machen“. Erstmals steigt der Ritterorden innerhalb der Reichsgrenzen zum uneingeschränkten Stadtherren auf. Der Ort wird in der Folge stark befestigt und kunstvoll ausgebaut.

ab 1340
Eschenbach ist Dekanatssitz.

ab 1410           
Die Hauptstraße verwandelt sich in eine Prachtstraße. Es entstehen mehrere wuchtige Fachwerkhäuser, die sich im Kern bis heute erhalten haben.

1451
Die Bürger werden an der Verwaltung der Stadt beteiligt. Man errichtet ein erstes Rathaus am Marktplatz.

Mitte 15. Jh.    
Der Kirchturm wird um zwei Geschosse auf 63 Meter erhöht und gibt der Stadt den ruhenden Pol.  

ab 1486           
Bau der Sebastianskirche vor den Toren der Stadt.

13. – 18. Jh.    
Eschenbach entwickelt sich an der Fernhandelsstraße zwischen Nürnberg und Straßburg als Etappe der fahrenden Kaufleute zu einem bedeutenden Ort. Das Marktgeschehen und die Gastronomie blühen auf. Herbergswirte, Brauwirte, Schankwirte, Metzger und Bäcker machen gute Geschäfte. Zum Vergleich: Um 1500 hat Ansbach 451 Haushalte, Eschenbach 227, Gunzenhausen 217, Windsbach 122, Merkendorf 68.

um 1510/20
Das Münster erhält den Rosenkranzalter, der dem Umkreis des Veit Stoß entstammt.

1525
Preußen, das Kernland des Deutschen Ordens, wird durch Anregung von Martin Luther zum weltlichen Herzogtum erhoben. Im Reich wehrt sich der Deutschmeister gegenüber Reformation und Säkularisation. Er und seine Ordensherren können in Franken ihre reichen Pfründen behaupten. Eschenbach bleibt in ihrem Besitz, während die Bürger längere Zeit mit dem protestantischen Glauben sympathisieren. Viele Orte ringsum, die zum Fürstentum Ansbach gehören oder zu ihm hinzukommen, werden evangelisch.

1578                
Der Dekanatssitz wird von Eschenbach nach Spalt verlegt.

um 1600          
Der Deutsche Orden erneuert die Stadtmitte, um die Anziehungskraft des Ortes zu steigern. Im eleganten Stil der Renaissance entstehen nebeneinander die ehemalige Fürstenherberge (1609), die Vogtei (abgeschlossen 1610-17) und das Schloss (1623).

1603-1632            
Etliche Hexenprozesse finden statt.

1632/33           
Der Dreißigjährige Krieg erreicht Eschenbach, das vorrübergehend in den Besitz der Stadt Nürnberg kommt. Seuchen, Hungersnöte, Flucht und Vertreibung lassen die Einwohnerzahl dramatisch sinken. 1636 sind von 177 Häusern nur noch 65 bewohnt.

1684/85           
Der Deutsche Orden vollendet den Ausbau der Stadtmitte und ordnet den Neubau des Rathauses an, das zugleich Tanzhaus und Kaufhalle ist.

1704                
König Joseph I., der ein Jahr später zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches gekrönt wird, beehrt Eschenbach mit einem Besuch und lobt die gute Küche.

1719/20           
Das Münster wird im Innern barock umgestaltet, doch später, 1875/78 und 1946, wieder weitgehend in den ursprünglichen gotische Zustand zurückversetzt. Die Renovierung von 2000/2001 kommt dem gotischen Charakter noch einmal entgegen und stellt das ehemalige Bodenniveau wieder her.

1749/51           
Anbau der barocken Marienkappelle an das südliche Langhaus des Münsters.

1791                
Markgraf Alexander von Ansbach und Bayreuth übergibt für eine hohe Lebensrente sein Fürstentum an seinen preußischen Vetter in Berlin und siedelt sich als Gentleman in der Nähe von London an.

1796                
Der preußische Statthalter in Franken, Carl August von Hardenberg, läßt seine Truppen in Eschenbach einmarschieren und beendet hier im Handstreich die Herrschaft des Deutschen Ordens.

1806                
Auf Druck von Napoleon löst Kaiser Franz II. das Heilige Römische Reich Deutscher Nation auf. Die preußischen Gebiete in Franken kommen zu Bayern und die Eschenbacher müssen den Eid auf den bayerischen König leisten.

1809                
Der Deutsche Orden verliert auch seinen Grundbesitz in Eschenbach. Seine sechshundertjährige Anwesenheit im Ort geht endgültig zu Ende. Zudem zieht eine Fernstraße, die in der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts gebaut wurde und von Nürnberg über Ansbach nach Stuttgart führt, den Verkehr von der älteren Handelsroute über Eschenbach ab. Der Ort versinkt in eine Art von Dornröschenschlaf, bewahrt dadurch aber sein stimmiges Stadtbild.

1860/61           
Der bayerische König Maximilian II. stiftet auf dem Markplatz ein Denkmal für Wolfram von Eschenbach.

1917
Der bayerische König Ludwig III. erlaubt die Umbenennung von Eschenbach in Wolframs-Eschenbach.

nach 1945
Viele Vertriebene aus Schlesien, Böhmen und Mähren ziehen hinzu und lassen den Ort wieder wachsen. Erste neue Siedlungsgebiete entstehen, die den mittelalterlichen Umfang der Stadt ausdehnen.

1970                
Bau eines neuen Schulhauses am Steingrubenweg, 1986/88 folgen Erweiterungen.

1972                
Wolframs-Eschenbach kommt zum Landkreis Ansbach.         

1972-1978      
Durch die Gebietsreform werden Waizendorf, Wöltendorf, Reutern, Adelmannsdorf, Selgenstadt und Biederbach eingemeindet. Die Autobahn Nürnberg-Heilbronn, die etwa in dieser Zeit entsteht, bindet den Ort wieder an das überregionale Verkehrsnetz an und belebt Gewerbe und Tourismus.

1980                
Die Stadt wird Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Wolframs-Eschenbach mit Mitteleschenbach.

1978-96          
Flurbereinigung auf dem gesamten Stadtgebiet. Dabei entsteht um die Altstadt ein schmaler, parkartiger Grüngürtel: Der Stadtgraben wird begehbar und der frühere Schießweiher vor dem Unteren Tor wieder hergestellt.  

1985                
Aufnahme in das Bayerische Städtebauförderungsprogramm. Viele Gebäude in der Altstadt werden seither behutsam restauriert und Straßen nach alten Vorlagen neu gepflastert.

1991    
In der Oberen Vorstadt entsteht ein Seniorenheim mit 103 Plätzen für Pflege und Kurzzeitpflege.

1995    
Eröffnung des Museums Wolfram von Eschenbach im Alten Rathaus.

1999-2001            
Das Schloss des Deutschen Ordens und die Zehntscheune werden als Bürger- und Rathaus um- und ausgebaut. Dicke historische Mauern und luftige Glaswände verbinden sich. Es entsteht ein Bürgersaal mit Galerie für Vorträge, Ausstellungen und Konzerte.

2000                               
Die Stadt zählt mit ihren Eingemeindungen 3000 Einwohner. Dank neuer Baugebiete konnte die Zahl der Einwohner in den vergangenen fünfzehn Jahren um 900 steigen. Wolframs-Eschenbach präsentiert sich als attraktiver Ort für Leben und Wohnen.

2004                
Am 19. April besucht Bundespräsident Johannes Rau Wolframs-Eschenbach und nimmt an einem Konzert des Windsbacher Knabenchors im Münster teil.

2007
Prädikat "Staatlich anerkannter Erholungsort"

Petra Rosenthal

Erstellt | Geändert

Petra ist eine echte Mittelfränkin. Sie steht auf Bratwurst und Bier. Und ein Sonntag ohne Braten ist kein Sonntag. Bratentag kann aber zusätzlich auch noch der Donnerstag sein.